Nachhaltige Picknickdecke

Spätestens jedes zweite Jahr haben wir in der Vergangenheit eine Picknickdecke entsorgt und dementsprechend auch eine neue angeschafft. Das waren eigentlich immer solche Fleecedecken, mit einem dünnen Schaum unterlegt und einer Folie zuunterst. Egal, ob diese Decken günstig oder teuer waren, die Qualität der Decken nahm nach meinem Gefühl immer mehr ab. Das Fleece wurde schnell pillig oder fusselig, der Schaum innendrin löste sich auf und die ganze Picknickdecke wurde morsch. Überall wo wir waren, hinterließen wir kleine Krümel unserer Decke. Tatsächlich fand ich das unangenehm. Auch das Anfassen der Fleecedecken bereitet mir keinen großen Spaß, wenn ich das mal so sagen darf.

Also stand fest: Eine neue Picknickdecke musste her. Ich war auch bereit eine zu kaufen (am besten möglichst nachhaltig). Bei meiner Recherche bin ich auf einen Blogartikel gestoßen, in dem verschiedene nachhaltig produzierte Picknickdecken vorgestellt werden. Dort werden zum Beispiel auch Decken aus bzw. mit Wolle vorgestellt, aber die Decke eines Kinderkledungsanbieters hat meine Aufmerksamkeit direkt auf sich gelenkt. Dort gibt es nämlich Picknickdecken für Kinder, die eine Unterseite aus Softshell und eines Oberseite aus Baumwolljersey haben. Leider werden diese Decken nicht mehr verkauft und ich begab mich auf die Suche nach dieser Decke als gebraucht. Leider wurden dort horrende Preise für die zugegebenermaßen attraktiven Decken aufgerufen. Beim Lesen der Artikelbeschreibung wurde mir aber schnell klar, dass die Decke mir eigentlich sogar zu klein war. Es sollten ja nicht nur 1-2 Kinder darauf Platz finden, sondern auch 1-2 Eltern oder andere Erwachsene.

Picknickdecke Softshell nachhhaltig

So entstand die Idee, die nachhaltige Picknickdecke einfach selbst zu nähen. Folgende Aspekte der Nachhaltigkeit konnte ich dabei beachten:

  • Weniger Abrieb von Kunststoff in der Natur oder Wäsche durch Softshell
  • Einkauf beim lokalen Einzelhandel, hingeradelt (Softshell)
  • Verwendung von Stoff, der schon seit Jahren auf seine Verwendung wartet
  • Verbesserte Nachhaltigkeit, da die Decke a) langlebiger ist und b) ich hoffe, dass wir mit der Decke besser umgehen, da selbst hergestellt -> mehr Wertschätzung

Die Picknickdecke sollte also schön groß werden. Dazu sollte sie wasserabweisend sein, damit wir auch am Fluss beim Picknicken abends keinen nassen Po bekommen und ein bisschen gepolstert sollte die Decke auch sein, damit wir uns auch mal auf einem härteren Untergrund niederlassen können.

Ich habe bewusst darauf verzichtet, Klettverschlüsse oder Bänder/Griffe anzunähen, um das Projekt Picknickdecke ganz einfach zu halten und möglichst flexibel zu halten.

Und so habe ich die Picknickdecke genäht:

Den Stoff für die Oberseite habe ich auf den Softshellstoff gelegt, und zwar recht sauf rechts (die beiden schönen Seiten schauen sich an). So konnte ich den Stoff passgenau abschneiden. Den Softshell hatte ich schon ziemlich genau in der Größe gekauft, die mein Stoffstück hatte. So lagen dort jetzt also zwei riesige Stoffstücke mit den ungefähren Maßen von 1,40 x 2,05m.

Da ich die Ecken gerne abgerundet hätte, lege ich einen kleinen Teller in die Ecke, zeichne mit Filzstift die Rundung nach und schneide anschließend mit der Stoffschere direkt durch beide Schichten. Jetzt geht es ans Zusammennähen. Weil die Stoffmassen tatsächlich recht groß und ein wenig unhandlich sind, stecke ich die die beiden Schichten der Decken an einigen Stellen zusammen. Meistens nähe ich ja ohne vorher abzustecken oder zu klemmen, aber ich wollte keinen Zentimeter der Deckfläche verschwenden, also habe ich mal etwas sorgfältiger als sonst gearbeitet…

Die beiden Stoffschichten habe ich dann also rechts auf rechts einmalrundherum zusammengenäht, dabei allerdings auch noch eine Wendeöffnung von ca. 15cm (das war übrigens zu wenig) gelassen. Natürlich habe ich die Naht am Anfang und am Ende gut verriegelt, damit beim Wenden nicht die Hälfte der Naht schon wieder futsch ist.

Picknickdecke Softshell nachhhaltig

So, nun zeigen die beiden schönen Stoffseiten also jeweils nach außen und die Decke ist schon fast einsatzbereit. Damit der Stoff stabiler liegt (es ist übrigens eine Art Canvas-Stoff, also ein bisschen dicker als Webware oder Baumwolljersey), nähe ich noch rundherum am Rand eine dicke Ziernaht. Dazu habe ich mir leider die falsche Art der Naht ausgewählt bzw. hat es in diesem Fall nicht so gut gepasst, dass der Softshell auf der Unterseite liegt. Er wird irgendwie eher unregelmäßig transportiert seitens der Nähmaschine, deswegen sieht der hübsche Zierstich gar nicht immer so hübsch aus. Natürlich habe ich das Ganze erst nach einem halben Meter Nähen bemerkt und habe mich dazu entschlossen, es einfach so weiter durchzuziehen und nicht stundenlang die Naht aufzutrennen.

Vielen akkuraten Näher:innen kräuseln sich vermutlich beim Lesen die Fußnägel in Anbetracht meiner nachlässigen Arbeitsweise. Wenn Ihr das Projekt selbst näht, könnt Ihr es ja piccobello machen und mir gern ein Foto schicken, hihi!

So, die Ziernaht geht also einmal um die ganze Picknickdecke herum und verschließt gleichzeitig die Wendeöffnung. Fertig ist die superduper langlebige nachhaltige Picknickdecke. Der ganzen Familie gefällt sie sehr gut. Auf einen ersten Ausflug durfte uns die Decke auch schon begleiten. Wir haben sie einfach mit Hilfe eines Gurtes, der sonst dem Transport einer Yogamatte dient, eingerollt und konnte sie so über der Schulter tragen.

Picknickdecke Softshell nachhhaltig

Sehr gerne sollte auch noch mein Logo die schöne Decke zieren. Also habe ich es mit Hilfe von Kunstleder auf Papierbasis und Flexfolie (mit dem Plotter geschnitten) ein schönes Label erstellt und dieses dann mit einem einfachen Stich auf die Decke genäht. Damit das Papierleder auch gut aussieht, habe ich es vorher zerknüddelt, gefaltet und gerollt. Erst dann kam die Wärmetransferfolie zum Einsatz. Mir gefällt das Label megagut, ich überlege schon, wo ich es noch anbringen kann…

Mein Erfahrungsbericht nach dem ersten Test mit der Picknickecke: Alle Popos waren trocken, die Decke sah super aus und ich war sehr zufrieden mit meinem Werk. Ich hätte direkt Lust, weitere Picknickdecken zu nähen und überlege schon, wen ich damit beschenken kann und welchen Stoff ich dafür verwenden werde.

Liebe Grüße,

Eure Simone

Picknickdecke Softshell nachhhaltig

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Sabine

    Also ich finds toll, dass du deine Picknick Decke selbstgenäht hast! Ich wünschte, ich könnte nähen! Auf Nachhaltigkeit bei decken hab ich noch nie geachtet, danke für den Tipp! Toller Beitrag!! 😊
    LG Sabine aus dem Mausloch 🐁

  2. Liebe Simone,
    eine super schöne Idee und Dein Endergebnis kann sich echt sehen lassen. Dein Logo finde ich dazu auch schön. Ich denke darüber nach Deiner Anleitung zu folgen, weil selbst gemacht immer noch am nachhaltigsten ist.
    Herzliche Grüße
    Vivienne

  3. Dani

    Habe überlegt eine Picknickdecke aus 2x Softshell zu nähen. Das ganze dann mit Schrägband einzufassen. Meinst du das geht? Oder lieber nur softshell mit was anderem kombinieren?

    1. Simone Seidenberg

      Liebe Dani,

      ich könnte mir vorstellen, dass die Decke dann ein bisschen dick wird und es somit auch knapp für das Schrägband ausfällt. Vielleicht gibt es auch extrabreite? Mir gefällt es zudem besser, auf Baumwolle als auf Kunststoff zu sitzen, gerade im Sommer…
      Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen weiterhelfen.
      Gutes Gelingen für Dein Nähprojekt!
      Herzliche Grüße,
      Simone

  4. Tati

    Tolle Idee! Möchte ich auch versuchen. Aber Baumwolle Jersey ist doch dehnbar, oder? Und Canvas nicht?

    1. simoneseidenberg

      Liebe Tati,
      leider habe ich Deinen Kommentar übersehen.
      Jersey ist grundsätzlich schon dehnbar, aber das macht ja nichts. Canvas ist ein festerer Baumwollstoff und schön robust für die Decke. Mittlerweile habe ich schon mehrere gemacht und alle Beschenkten waren sehr zufrieden. Hast Du mittlerweile eine Picknickdecke genäht?

      Liebe Grüße,
      Simone

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